Weihnachten auf dem Land

Weihnachten auf dem Land

Dezember 22, 2021 Aus Von Stadt Land Tipps

Weihnachts-Idyll

Unwillkürlich denkt man an verschneite Wald- und Feldwege, die warme gute Stube und eine Großfamilie, die sich darin um den Lichterbaum versammelt. Vor der Bescherung wird gefastet, es gibt nur eine kräftige Suppe. Das Festessen wird erst nach der Mette aufgetischt. In der Adventszeit stehen die Frauen tagaus, tagein in der Küche und backen, und abends werden beim Handarbeiten Lieder gesungen und Geschichten erzählt. Der Vater geht mit der Räucherpfanne durch Haus und Hof und alle schließen sich betend an…. Peter Roseggers Waldheimat und die Weihnachtsgeschichten aus Karl Heinrich Waggerls Kindheit lassen grüßen.

Welches Brauchtum wird heute noch gepflegt?

Nach einer Zeit der Landflucht in den letzten Jahrzehnten suchen viele Menschen heute wieder die Freiheit und Natürlichkeit – und vielleicht auch das alte Brauchtum auf dem Land. Das bringt einen gewissen Wandel der Sitten und Bräuche mit sich, denn die Stadtmenschen sind nicht so verhaftet in den ursprünglichen Gewohnheiten in den von ihnen als neuen Wohnsitz erkorenen Dörfern. Sie bringen ihre eigenen Vorstellungen von einem gelungenen Weihnachtsfest mit.

Kleiner Weihnachtsmann

Brauchtum in der Weihnachtszeit

Die Bräuche rund um das Weihnachtsfest sind in den verschiedenen ländlichen Regionen in ihren Ausprägungen unterschiedlich. Trotzdem gibt es viele Gemeinsamkeiten, die sich wie ein roter Faden durch diese geheimnisvolle Zeit ziehen.

Das Keksebacken – oder Krapferlbacken , wie es vielerorts genannt wird – ist auch heute noch ein wesentlicher Teil. Gekauft wird hier nichts.
Freilich gibt es Veranstaltungen wie Roratemessen und gemeinsames Adventkranzflechten, Adventmärkte und Konzerte auch in der Stadt, jedoch eben etwas anders in der Gestaltung. Auch der Nikolaus und einen Monat später die Sternsinger ziehen auf dem Land und in der Stadt von Haus zu Haus.

Brauchtum und Aberglaube in Haus und Hof

Begonnen hat die Weihnachtszeit im bäuerlichen Umfeld ursprünglich mit dem Martinstag, dem 11. November. An diesem Tag endete das Arbeitsjahr für die Mägde und Knechte. Sie bekamen ihren Lohn, und die adventliche Fastenzeit begann bereits mit diesem Tag. Davor allerdings wurde noch einmal kräftig gegessen: Es war der letzte Schlachttag vor Weihnachten und von daher dürfte auch die Tradition des Ganslessens stammen.

Das Frauentragen – die Herbergsuche – ist allerdings ein typisch ländlicher Brauch aus den Gebirgsregionen: Einige Leute ziehen mit dem Bild der Mutter Gottes von Haus zu Haus und beten mit den Hausbewohnern gemeinsam. Das Bild verbleibt hier einen Tag und wird am nächsten Tag in das nächste Haus weitergetragen.

Der Perchtenlauf ist eigentlich ein Brauch zwischen den Jahren. Heute jedoch sieht man die ersten Perchten bereits um den Krampustag.

Mit dem Schneiden der Barbarazweige haben Städter oft ein Problem – doch zu kaufen gibt es die zum richtigen Zeitpunkt geschnittenen Kirschbaumzweige mittlerweile auch in Blumenhandlungen. Korrekt sollten sie am 4. Dezember bereits vor Sonnenaufgang geschnitten werden.

Das Räuchern hat seinen Ursprung im christlichen Brauchtum: Es sollte Haus und Hof vor Unheil schützen, ganz besonders wenn während der Rauhnächte die Wilde Jagd durch die Lüfte braust. Heute wird gerne geräuchert, weil es eben so gut riecht, ein bisschen Kirchenduft in die Wohnung bringt und zu Weihnachten dazu gehört wie Lebkuchen, Duftkerzen und der beleuchtete Schwibbogen im Erzgebirge.

In den Rauhnächten soll in vielen Regionen keine unnötige Hausarbeit verrichtet werden, das Haus sollt nicht unordentlich sein und in manchen Gegenden heißt es, dass in den Rauhnächten das Kartenspiel lieber ausbleiben sollte.
So verlockend es auch sein mag: Man sollte in der Christnacht auch nicht versuchen, zu belauschen, was die Tiere im Stall erzählen….